Stendal • Weitläufige Produktionshallen und lange Büroflure im Gewerbegebiet an der Industriestraße sind eigentlich die Arbeitsumgebung der rund so Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stendaler Technologiebetriebs JS Lasertechnik. Seit Kurzem zieht es die Belegschaft während der Arbeitszeit aber immer öfter hinaus ins Freie.
Grund dafür ist ein neuer Outdoor-Holzofen namens „Grizzly", der seit Kurzem die Produktpalette des Metallverarbeitungsunternehmens bereichert Wie seine Artgenossen, die Gemütlichkeit in die Wohnstuben bringen, gehört der .Grizzly" zur Markenfamilie „Bjoern der Holzofen". Er ist aber für den großen Auftritt in Gärten, auf Terrassen und Veranden vorgesehen. Und deswegen werden auf dem Stendaler Firmengelände nebenbei Würstchen gegrillt, während Marketingleiterin Viktoria Milberger und Produktionsleiter Marco Zumpe von der ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte des Unternehmens erzählen, in dem sie tätig sind.
Metallteile sind lokal und weltweit nachgefragt "JS Lasertechnik ist primär Dienstleister", erzählt Viktoria Milberger, die es nach ihrem BWL-Studium in die Altmark verschlagen hat. Ich bin manchmal selbst noch völlig baff, wenn ich mir vor Augen führe, wo unsere Metallteile überall landen", so die junge Mitarbeiterin. Türen für die neuen Hybridloks des Schienenfahrzeugherstellers Alstom Stendal, Metallstreben für Produktionshallen der Bismarker Firma IBB oder verschiedene Metallteile für die Maschinenbauer SMA in Stendal und Minda Industrieanlagen in Tangermünde sind nur einige Beispiele in der Region. Die Handelsbeziehungen des mittelständischen Unternehmens reichen bis nach Italien, in die Schweiz und die Vereinigten Staaten.
Die Marke "Bjoern der Holzofen" ist seit einigen Jahren das zweite Standbein des stetig wachsenden Stendaler Unternehmens, dass damit sein Angebot diversifiziert. Marco Zumpe, ursprünglich aus der Nähe von Gardelegen, gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er zu den Funktionen des neuen Outdoor-Ofens "Grizzly" befragt wird: ,,Man kann neben Würstchen und Steaks auch Pizza und Flammkuchen auf der Granitplatte oder Brot im Dutch Oven backen."
Und obwohl der "Grizzly" erst in diesem Jahr in seine erste Grillsaison startet, weiß Marco Zumpe sich das ganze Jahr über mit ihm zu beschäftigen: "Zuhause haben wir im Winter Bratäpfel, Glühwein und Weihnachtsplätzchen im Freien zubereitet. Eigentlich müssten wir unsere Küche kaum noch benutzen", so der junge Familienvater.
Naturbegeisterung liegt im Trend. Mit seiner Begeisterung für die Natur ist er nicht allein. Nicht erst seit Ausbruch der Corona-Pandemie ziehen vor allem Städter in Scharen raus ins Grüne, bepflanzen ihre Balkone, geben wandern oder campen. Auch im Design und der Markengestaltung spielt der Ofen auf das wilde, naturverbundene Sentiment der sowieso schon Outdoor-affinen Deutschen an. Bjoerns Ofentür schmückt das ausgesparte Konterfei eines Bären, passend zur deutschen Entsprechung des skandinavischen Namens.
Und auch die rostige Optik aus wetterbeständigem Cortenstahl soll Assoziationen an das Wechselspiel aus Industrie und Natur wecken. "Und das Ursprüngliche am Feuermachen spricht auch Menschen an, die sich in den unsicheren Zeiten heutzutage danach sehnen autark zu leben", vermutet Viktoria Milberger als Grund für die schon jetzt große Nachfrage nach Bjoern. Schließlich braucht man keinen Strom und nur Holz als "Kraftstoff", um sich eine Mahlzeit zuzubereiten.
LebensArt in Döbbelin war großer Erfolg. Bereits auf der kürzlich in Döbbelin stattgefundenen Gartenmesse LebensArt war das Interesse an dem Holzofen riesig, berichtet Viktoria Milberger: "Wir werden dort im nächsten Jahr sicherlich wieder ausstellen. Die inhaltliche Ausrichtung der LebensArt passt sehr gut zu uns." Dass bis auf die Rollen, das Thermometer und die Glasfenster alle Bestandteile des beweglichen Ofens in der Altmark gefertigt wurden, befriedige außerdem ein Gefühl der Verbundenheit mit der Heimatregion in einer zunehmend globalisierten Welt, glaubt sie. Und wo, wenn nicht in der wilden Landschaft der dünnbesiedelten Altmark, solle "Grizzly Bjoem" sich denn sonst heimisch fühlen?
Ein Artikel aus der Volksstimme: Yulian Iden; Dienstag 7. Juni 2022